Der Bauausschuss – unsere Wurzel


Die Rettung der sehr desolat gewordenen  über 500 Jahre alten Valentinskirche war Anlass zur Gründung eines Bauausschusses, der mit seiner segensreichen Tätigkeit unser Vorbild, Vorgänger und Wurzel ist.

 

Auszüge aus Max Eitzlmayr, Braunauer Stadtnachrichten 1978

 

Die Valentinskirche in Haselbach, auf einer Zeichnung von Fachlehrer S. Nöbauer

Die Valentinskirche in Haselbach, auf einer Zeichnung von Fachlehrer S. Nöbauer

Ein Herbststurm im Jahre 1973 riss im steilen Dach des Kirchturmes der alten Wallfahrtskirche ein großes Loch und drohte damit, den ganzen Turmhelm abzureißen. Für eine Handvoll Männer des Stadtteils Haselbach war es ein wagemutiges Unter-nehmen, dieses Loch mit Blechplatten provisorisch abzudecken. Doch das Bild, das Kirche und Turm beim Besteigen des Turmhelmes boten, war erschütternd.

Im Turm und auf dem Dachboden der Kirche lagen Unrat und Vogelmist knietief. Die sieben Turmgeschosse waren fast alle durchgefallen und nur durch kühnes Klettern konnte man nach oben gelangen. Der Glockenstuhl war an zwei Angelpunkten abgefault und die Glocken konnten schon beim nächsten Läuten abstürzen. Die 17 m langen Rofen des Kirchendachstuhls waren stellenweise bis zu zwei Meter vermodert. Dadurch hatte sich das schwere Dach um 7 Grad gegen Osten gesenkt, und nur das massive Turmgemäuer verhinderte einen Absturz des gesamten Dachstuhls.

Das Mauerwerk der Kirche war von Grund auf durchnässt, weshalb der Innenverputz abfiel, der Stuck großteils vollkommen zerstört war und die vier großen Deckenfresken schwer in Mitleidenschaft gezogen waren. Die Fenster, besonders an der Nordseite, waren in erbärmlichem Zustand und statt Glas waren die Fensterhöhlen mit Pappe oder Plastikfolie notdürftig zugemacht. …

Eine der ältesten Darstellungen Haselbachs aus dem 17. Jh. in der Valentinskirche

Eine der ältesten Darstellungen Haselbachs aus dem 17. Jh. in der Valentinskirche

Wolfgang Auer, ein kunstbeflissener Haselbacher, schlug nach dem ersten „Lokalaugenschein” die Gründung eines Bauausschusses zur Rettung der mehr als 550 Jahre alten Kirche vor. Mit nur drei Schilling und achtzig Groschen in der Kirchenkasse, dafür aber mit viel Mut, fanden sich neben Auer einige Haselbacher zum Bauausschuss zusammen (F. Idam, P. und T. Kraxenberger, H. Ober und H. Haider bildeten die Kernmannschaft), der in den folgenden fünf Jahren gegen manche Schwierigkeit das Werk einer vollständigen Restaurierung des alten Kulturdenkmals zuwege brachte.

Dem Bauausschuss stellten sich in der Folgezeit an die hundert Haselbacher zu freiwilliger Mitarbeit zur Verfügung und von ihnen wurden mehr als 8500 Arbeitsstunden geleistet. Holz- und Geldspenden der Bevölkerung ließen zu, dass die Turmgeschosse neu eingezogen, das Turmdach fachmännisch repariert und der Glockenstuhl teilweise erneuert werden konnte. Auch der Kirchendachstuhl wurde repariert und neu eingedeckt.

Die Außenarbeiten an der Kirche konnten im Spätherbst 1975 abgeschlossen werden. Über die anschließend erfolgreich durchgeführte Sanierung des Innenraumes samt Orgel können wir uns heute noch erfreuen.