Ein Streiflicht der Haselbacher Geschichte


Vielen Haselbachern ist nicht bewusst, auf welch geschichtsträchtigem Boden wir unsere Heimstätte haben. Dieser kurze Umriss unserer Geschichte soll informieren, aber auch hoffentlich Neugierde schaffen wo anders mehr zu lesen und zu lernen.

 

Auszug aus “Unser Haselbach” 2011, Dorferneuerungsverein Haselbach

In diesem Ablassbrief aus dem Jahre 1299 wird erstmals urkundlich eine Kirche in Haselbach erwähnt

In diesem Ablassbrief aus dem Jahre 1299 wird erstmals urkundlich eine Kirche in Haselbach erwähnt

Der Name Haselbach leitet sich von einem ursprünglich in die Mattig mündenden Bach ab, der etwa um das Jahr 1520 nach Braunau umgeleitet wurde, um die Stadtgräben der Verteidigungsanlagen zu füllen und auch die Stadt mit Wasser zu versorgen. Der Haselbach ist heute im Stadtbereich als „Stadtbach“ bekannt.

Die Gegend des heutigen Dorfes Haselbach war schon in der Jungsteinzeit besiedelt. Später nutzten die Kelten die an den Innterrassen liegende fruchtbare und quellenreiche flache Steppenheidelandschaft („zur Haiden“). Sie liegt an einer großen Wasserstraße, sowie später während der Römerzeit auch an wesentlichen Wegkreuzungen (Salzburg – Passau / Augsburg – Enns). Der Römerstein – mit Inschrift  als Kopie an der Haselbacher Kirche stehend,  Original im Braunauer Heimathaus, –  ist ein Zeitzeuge.

In den folgenden Jahrhunderten zerfiel das  Römerreich auch aufgrund der Völkerwanderung. Nach Abzug eines Teiles der römischen Bevölkerung siedelten sich germanische Völker an und mischten sich mit den keltisch, römischen Einheimischen. Der Prozess der Bajuvarisierung setzte ein. Es begann auch die Christianisierung (Hl. Severin), die christliche Kirche erstarkte. Es war die Zeit des hl. Valentin ca. 450 n. Chr., der Anlass für die Valentinslegende.

Bajuwarische Völker gründeten Herzogshöfe, so auch die spätere kaiserliche Pfalz Ranshofen (ab 1040 Pfarre Ranshofen). 1085 erfolgte eine Schenkung eines größeren Gutsbesitzes in Haselbach an das Stift Ranshofen durch Frau Sigeburch von Hasilbach – die Urkunde dafür beinhaltet die erste Erwähnung des Ortsnamens. Eine erste Kapelle aus Holz dürfte damals schon bestanden haben. Sie wurde dem Patron der Diözese Passau, St. Valentin geweiht. Ein Hinweis dafür ist ein Freskoschild im Kircheninneren, das auf die Weihe durch den Passauer Bischof im Jahre 1074 hinweist. Mit Gründung des Klosters Ranshofen im Jahr 1125 wurde der gesamte Pfarrbesitz Haselbachs Eigentum der Augustiner Chorherren, und die „Kapelle St. Valentin in Hasilpach“ eine Filiale der Ranshofener

Ansichtskarte von Kirche und Valentinskapelle aus dem Jahre 1920

Ansichtskarte von Kirche und Valentinskapelle aus dem Jahre 1920

Durch die nun enge Verflechtung mit dem Kloster, spielte Haselbach eine nicht unbedeutende Rolle. Der Ort wurde ein eigenes Amt („Hasilpach“) und Gerichtsort  („Gerichtsschranne in Haselbach“), ein eigener Kirchenrektor wurde ernannt. Eine Urkunde aus dem Jahr 1299 (s.o.) beweist erstmals das Bestehen einer Kirche in Haselbach. In den folgenden  Jahrhunderten sind der gotische Neubau (15. Jh.), eine Renovierung und Teilbarockisierung  (17. Jh) der Haselbacher Kirche belegt.

Als altes Quellenheiligtum („Augenbründl“) und Volkswallfahrtskirche war Haselbach besonders nach dem 30-jährigen Krieg Ziel und Durchgangsort zahlreicher Pilgerzüge und Wallfahrten, die beachtlichen wirtschaftlichen Aufschwung (z.B. Einkehrwirtshäuser) brachten.

1848 wurden durch ein kaiserliches Edikt die kommunalen Belange von den Pfarreien den politischen Gemeinden übertragen, sodass Haselbach in Folge zur Gemeinde Ranshofen gehörte (gemeinsam mit Haiden, Laab und Höft). Aufgrund der weiten Entfernung nach Ranshofen war dies ein mitunter beschwerlicher Umstand, besonders für die Schulkinder.

1898 errichtete der aus Bayern stammende Messeleser Pfarrer Dominik Fiedler aus Eigenmitteln die St. Valentin – „Bründlkapelle“, die nach Anweisung der Diözese in einiger Entfernung zur Kirche zu stehen hatte. Zur Weihe 1902 wurde sie der Gemeinde Haselbach vermacht.

Zuerst 1921 in Teilen, sowie 1938 erfolgte die Eingemeindung Haselbachs zu Braunau. Die Pfarre gehörte bis 1946 zu Ranshofen, seither zur Pfarrexpositur Braunau – Höft – Haselbach.

Weitere wesentliche Ereignisse waren 1924 die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr sowie 1991 die Aufnahme in die Dorferneuerungsaktion des Landes OÖ aufgrund des hohen historischen Wertes des Dorfes Haselbach.