Die Revitalisierung von Stadt- und Haselbach


Seit in den 50er Jahren im Quellgebiet des Stadt- und Haselbaches rege Bautätigkeit einsetzte, wurde der Grundwasserspiegel gesenkt und damit der Zufluss zum Bach drastisch reduziert, bis er schließlich ganz versiegte. In enger Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde und dem Gewässerbezirk betreibt der Dorferneuerungsverein seit 2013 die Revitalisierung des Baches.

Die Geschichte und Anlass:

Die vielen Haselnusssträucher, die auch heute noch entlang des Baches wachsen, sind der Namensgeber für den Bach und auch für das Dorf Haselbach, welches mittlerweile ein Ortsteil von Braunau ist. Eine erste urkundliche Erwähnung von Haselbach ist in das Jahr 1085 zu datieren, als eine Frau Sigeburch von Hasilbach größere Besitzungen an das Stift Ranshofen vermachte.

Der Bach vereinte damals mehrere Quellbäche, die am Fuße der Hochterrasse im Gebiet des heutigen Pfadfinderheimes entsprungen sind (siehe Urmappe). Bis  der Bach um 1548 vom Magistrat der Stadt Braunau dem Bayrischen Herzog abgekauft und umgeleitet wurde, mündete er in Dietfurt in die Mattig. Das alte Bachbett vom Umleitungswehr abwärts ist noch teilweise erhalten und als Pfaffenmoosgraben bekannt. Die Umleitung des Haselbaches wurde notwendig, um den gestiegenen Brauchwasserbedarf der Braunauer Bürger und Handwerker zu decken und auch um die mehr und mehr als Festung ausgebaute Stadt zu schützen. Mit dem Wasser des Haselbachs, der im Stadtbereich auch heute noch Stadtbach heißt, wurden im Kriegsfall nicht nur die Gräben der Feste gefüllt, sondern das gesamte Glacis versumpft, um jeden Angriff auf Braunau zu erschweren.

Der alte Haselbach noch in den 50er Jahren in seiner vollen Stärke am Zusammenfluss mit der  Mühlach (heute komplett trocken), unterhalb der Raitfeldstraße

Der alte Haselbach noch in den 50er Jahren in seiner vollen Stärke am Zusammenfluss mit der Mühlach (heute komplett trocken), unterhalb der Raitfeldstraße

 

 

 

 

Noch nach dem Zweiten Weltkrieg besaß der Haselbach stattliche Ausmaße und wurde zur landwirtschaftlichen Bewässerung und zum Betreiben von Mühlen verwendet. Seine Wasserführung hat sich aus mehreren Gründen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts von 300 l/s auf rund 150 l/s halbiert.

 

 

 

 

 

 

 

Der Haselbach  2014, etwa an der gleichen Stelle unterhalb der Raitfeldstrasse

Der Haselbach 2014, etwa an der gleichen Stelle unterhalb der Raitfeldstrasse

Mittlerweile im Jahre 2014 ist aus dem stolzen Haselbach ein bescheidenes Bächlein geworden, das nicht mehr die Kraft hat Mühlen zu betreiben wie früher. Sein Quellgebiet wurde bei den Erschließungsarbeiten im Gebiet des Freizeitzentrums durch die Kanalisation nachhaltig zerstört und vom Strassendamm der Umfahrungsstrasse verschüttet, sodass das wenige Wasser, welches heute im Bach fließt, weitgehend künstlich hinzugeführt werden muss (Pumpwerk an der Umfahrungsstraße / Sinti Campingplatz, Einspeisung etwa 18 l/s). An der alten Haselbacher Mühle können nunmehr lediglich ca. 6-8  l/s gemessen werden.

Diese geringe Wassermenge reicht bei Weitem nicht, dem Bach die nötige Räumkraft zu geben. Folge sind Verkrautung, Verklausungen durch Blätter,  Zweige und Unrat  und im Stadtbereich das Erscheinungsbild einer Kloake.

Deshalb bemüht sich der Dorferneuerungsverein Haselbach in engster Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde und dem Gewässerbezirk Braunau um eine deutliche, „natürliche“ Erhöhung des Durchflusses. Mit einer derartigen Maßnahme könnten die Pump- und Unterhaltungskosten der Gemeinde verringert,  insgesamt die Biologie des Baches und sein Erscheinungsbild deutlich verbessert und das gesamte Gerinne revitalisiert werden.

Zur baureifen Planung des Projektes mussten umfangreiche Vorarbeiten geleistet werden. Jahrelange Beobachtung des Grundwasserspiegels  (Pegelmessungen) im Bereich des Campingplatzes, ein Probeschürf mit Pumpversuchen zur Feststellung der Ergiebigkeit des Aquifers, sowie eine detaillierte Vermessung des Bachlaufes mit Abflussmessungen bilden die Grundlage für das Projekt.

Das Projekt sieht vor, das Grundwasser im südlichen Bereich des Campingplatzes mit einer Drainageleitung anzuschneiden und mit dem gewonnenen Wasser wiederum eine natürliche Dotierung des Baches zu erreichen. Die jetzt ständig erfolgenden Pumpmaßnahmen der Gemeinde werden in Zukunft nur in Ausnahmefällen notwendig sein. Teil des Projektes ist auch den Haselbach an einigen Stellen zu ertüchtigen, um unmäßige Wasserverluste zu vermeiden und das Abflussverhalten des Baches zu verbessern.

Die notwendige Budgetierung für die Baumaßnahmen (Stadt, Gewässerbezirk, Land) ist bereits erfolgt, sodass noch 2015 nach notwendigen Abstimmungsgesprächen mit den Bauarbeiten zu rechnen ist.