Der Haselbacher Kriegerfriedhof


Der Soldatenfriedhof des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers in Braunau – Haselbach ist ein besonderer Ort, den viele nicht kennen. Er ist ein kleiner Rest des einst riesigen Lagers das Platz für 20 – 24 000 Mann bot. Hier liegen katholische, protestantische und orthodoxe Christen, Juden und Moslems friedlich nebeneinander begraben.

Auszug aus einem Vortrag von Mag. F. Kotanko anlässlich eines Dorfabends in Haselbach

 

Der Kriegerfriedhof 

ist der Rest eines immensen Kriegsgefangenen Lagers, das sich beiderseits der Mattig kilometerweit hinzog und Platz für 24 000 Menschen mehr schlecht als recht bot.

Mehr als 1400 Kriegsgefangene, dazu einige Angehörige des Wachpersonals, starben während der Kriegsjahre und wurden auf dem eigens errichteten Lagerfriedhof bestattet.

Picture 1477Dieser Friedhof, dessen Gesamtfläche in zwei Teilen ca. 12.000 m² umfasst, ist das einzige sichtbare Monument, das an das Lager und seine Insassen erinnert. Nach den Angaben auf einer Gedenktafel sind hier 739 Russen, 637 Italiener, 30 Österreicher, 15 Serben, 4 Ungarn, 12 Unbekannte aus dem 1. Weltkrieg begraben. Dazu kommen namentlich bekannte, aber auch unbekannte Bürger aus der ehemaligen Sowjetunion, die zur Zwangsarbeit im 2. Weltkrieg nach Österreich verschleppt wurden. Eigentümer ist im Wege der Bundesimmobiliengesellschaft die Republik Österreich, die Betreuung wird vom Österreichischen Schwarzen Kreuz – Kriegsgräberfürsorge, Landesgeschäftsstelle Linz, geleitet und vom örtlichen Friedhofsbetreuer, derzeit Erwin Forsthofer, in Zusammenarbeit mit lokalen Behörden geleistet.

Der Friedhof lag lange Zeit abseits, wenig beachtet und kaum besucht. Erst nach 1960 begannen Renovierungsarbeiten, die auch aus Deutschland unterstützt wurden. Am 20. August 1971 wurde der Friedhof, nun Kriegerfriedhof Braunau-Haselbach genannt, neu geweiht. Am 27. Mai 1988 erfolgten Segnung und Enthüllung von 2 Obelisken mit vier Bronzetafeln mit den Namen italienischer Kriegstoter aus dem Ersten Weltkrieg. Zur Erinnerung an die jüdischen, muslimischen und orthodoxen Bestatteten wurden eigene Gedenkzeichen aufgestellt, die am 23. 10. 2005 in einer interkonfessionellen Gedächtnisfeier enthüllt wurden.

 

So ist heute der Friedhof letzte Ruhestätte für katholische, protestantische und orthodoxe Christen, Juden und Muslimen und Stätte des Gedenkens, zugleich aber auch eine Oase der Stille, die zum Nachdenken einlädt.